Was ist ein Brandschutzkonzept und wer benötigt eins?

Ein Brandschutzkonzept bietet die Basis für die Planung und anschließende Ausführung des vorbeugenden und baulichen Brandschutzes innerhalb eines Gebäudes. Daher sollte dieses Konzept auch bereits vor der Errichtung eines Gebäudes erstellt werden. Jedoch ist es auch möglich nachträglich ein Brandschutzkonzept zu erstellen. Beispielsweise bei der Umnutzung eines Gebäudes. Auch, wenn dies möglich ist führen spätere Änderungen stets zu höheren Kosten und einem erhöhten Aufwand dies kann auch anhand des Beispiels Berliner Flughafen verdeutlicht werden.

Inhalte eines Brandschutzkonzeptes

Ein ausführliches Brandschutzkonzept beinhaltet verschiedene Elemente:

  • Analysen: Welche Voraussetzungen liegen vor? Beispielsweise für welchen Zweck soll das Gebäude errichtet werden und welche Personen und Unternehmen nutzen das Gebäude?
  • Vorschriften und Normen: Zunächst muss überprüft werden, welche Rechtsvorschriften und Normen angewandt werden müssen. Dies können beispielsweise je nach Einsatzzweck und Bundesland unterschiedliche Vorschriften sein.
  • Planung der Brandschutzmaßnahmen: Basierend auf den zuvor gesammelten Informationen werden konkrete Maßnahmen ausgearbeitet.

Bei der Errichtung sollte die Gebäudeinstallation unmittelbar im Brandschutzkonzept berücksichtigt werden. Durch den Einsatz moderner Software könne Brandschutzpläne auf Basis der Gebäudegrundrisse erstellt werden. Hierin können detaillierte Informationenwie die Verlegung von Kabel und Rohren, die Installation von Schotts, Brandwänden, Brandschutztüren, Rauchmeldern und weitere Elemente des vorbeugenden Brandschutzes verzeichnet werden.

Für welchen Zweck wird das Gebäude errichtet?

Maßgeblich für die Erstellung des Brandschutzkonzeptes ist auch die Gebäudenutzung. Beispielsweise müssen bei industriellen Anlagen andere Aspekte beachtet werden als bei einem Mehrfamilienhaus, Pflegeheim, Einkaufszentrum oder Krankenhaus. Während ein Einfamilienhaus meist nur über den Haupteingang und den Ausgang zur Terrasse verfügt müssen in Krankenhäusern mehr Ausgänge zur Verfügung stehen und diese entsprechend sichtbar gekennzeichnet werden.

Beispielsweise gelten hier besondere Vorschriften, sodass dort besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden müssen:

  • Altenheim
  • Supermärkte
  • Kindergärten
  • Schule
  • Bürogebäude
  • Industrieanlagen
  • Hallen
  • Werkstätten

Bei großen Gebäuden werden unter anderem nachfolgende Elemente zur Sicherheit der Nutzer eingebaut:

  • Rauchabzugsanlagen
  • Automatische Feuerlöschanlagen
  • Fluchtwegkennzeichnung und Notbeleuchtung
  • Notstromerzeuger
  • Feuerlöscher und Wandhydranten
  • Rauchmelder mit Direktanbindung an die Feuerwehr

Je größer das jeweilige Gebäude desto komplexer ist auch die Planung des Brandschutzes. Wie beispielsweise am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) zu erkennen ist, führen Mängel bei der Planung -hier maßgeblich ausgelöst durch eine geänderte Flächennutzung innerhalb des Gebäudes- zu erheblichen Verzögerungen beim Bau eines Gebäudes.

Wer benötigt ein Brandschutzkonzept?

Bei der Errichtung eines Gebäudes werden die Informationen aus dem Brandschutzkonzept von allen beteiligten Gewerken benötigt. Denn oftmals betreffen bestimmte Bereiche mehrere Gewerke, sodass beispielsweise der Elektroinstallateur Kenntnis darüber haben muss ob ein Notstromaggregat eingebaut werden muss. Auch muss der für den Bereich der Wasserinstallationen zuständige Unternehmer wissen, an welchem Ort und welcher Menge Wasser für die Sprinkleranlage bereitgestellt werden muss. Daher gilt es das Brandschutzkonzept bereits vor Errichtung des Gebäudes zu erstellen. Bei einer Umnutzung sollte das Konzept erstellt werden, bevor die Bauarbeiten begonnen werden.

Für den Betreiber des Gebäudes enthält das Brandschutzkonzept ebenfalls wichtige Informationen. Durch dieses können Evakuierungen entsprechend durchgeführt werden oder auch Wartungsmaßnahmen besser geplant werden. Daher gilt es das Konzept auch regelmäßig auf Aktualität zu überprüfen.

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